Es gibt verschiedene Techniken, um ein Fachwerk auszufachen. Manche gehen leicht von der Hand und sind auch für Anfängerinnen geeignet, andere erfordern Erfahrung und ein höheres Maß an handwerklichem Geschick. Darüber hinaus sollen noch weitere Kriterien erfüllt werden wie Dämmung, Gewicht oder Originalität der Baustoffe.
Die einfachste Art der Ausfachung ist es, auf vorgefertigte Bauelemente zurückzugreifen und die Gefache mit Leichtlehmsteinen auszumauern. Diese Mauersteine erfüllen gleich mehrere Anforderungen: Sie sind leicht zu verarbeiten, dämmend und bringen trotz des geringen Gewichtes dennoch genug Masse zwischen die Balken. Mit einem Leichtlehmmörtel vermauert, entsteht ein homogenes Gefach. Die Verwendung eines leichten Mörtels verhindert die Entstehung von Wärmebrücken. Damit das ganze Gefach auch fest und sicher zwischen den Balken sitzt (und nicht am Stück einfach ‚rauskippen‘ kann), ist es üblich, mittig in Längsrichtung Dreiecksleisten an die Balken zu nageln. Die an den Balken liegenden Mauersteine versieht man mit einer dicken Mörtelschicht, die die Leiste umfasst und ein Verrutschen so unmöglich macht. Eine traditionelle Technik des Ausfachens ist die Arbeit mit Staken und Ruten. Dies ist zeitaufwändig und erfordert viel Geduld und starke Finger. Weil es aber die urtümlichste Bauweise ist, bringt sie viel Freude an der Arbeit und am fertigen Werk. Die Staken, beispielsweise Eichenspaltlatten, lässt man in zuvor eingestemmte Löcher ein. (Vielleicht haben Sie sich schon mal gefragt, warum man hie und da an alten Fachwerkbalken viereckige Löcher sieht. In diesen Löchern steckten einst die Staken. Sichtbar werden diese Löcher bei einer Zweitbenutzung der Eichenbalken oder wenn man im Innenbereich die Gefache aus einer Zwischenwand herausnimmt.) Um diese Latten legt man die flexiblen Weidenruten, Lage um Lage, genau wie beim Weben. Ist dies vollbracht, haben Sie einen festen und stabilen Wandaufbau und Putzträger in einem Stück geschaffen. Darauf und um die Ruten herum kommt nun der grobe Putz, am besten solcher, der mit langem Stroh vermischt ist. Das Stroh sorgt im Inneren des dicken Unterputzes für einen guten Zusammenhalt und erhöht die Dämmwirkung. Gerade im Bereich des Denkmalschutzes und bei der Restaurierung alter Fachwerkhäuser oder Umgebindehäuser greifen viele passionierten Handwerker auf diese Bauweise zurück. Generell ist noch zu erwähnen, dass Lehmbaustoffe für Ausfachungen immer der Werkstoff der ersten Wahl sind, für die Fassade empfiehlt sich allerdings die Verwendung eines wetterfesten Kalkputzes. Weder Bims oder Zementputz, noch Gipskartonplatten, Fliesenkleber, Bauschaum, Glaswolle oder Styropor sind auch nur annähernd geeignet, mit einem Fachwerk zu harmonieren (alles schon gesehen ...).
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