Traditionelle japanische Kellen für klassische Putztechniken wie Lehm- und Kalkputz und den japanischen Shikkui, eine besonders edle, jahrhundertealte Art des Kalkputzes. Während japanische Handwerksmeister landläufig berühmt sind für Schwerter und vielleicht noch für Messer, ist ihr Können im Bereich der Werkzeugschmiede zu Unrecht eher unbekannt. Wie die japanischen Schwertschmiede, so haben auch die japanischen Werkzeugschmiede ihre Erfahrungen über Jahrzehnte gesammelt und stetig von Generation zu Generation weitergegeben.
Eine japanische Kelle ist in ihrer Bauform, und folglich auch in ihrer Handhabung, nicht vergleichbar mit einer europäischen Maurerkelle. Ihr Griff ist mittig über dem Blatt angebracht, der Abstand zwischen Blatt und Griff ist gering. Die größere Nähe zur bearbeiteten Fläche spart Kraft, schont die Handgelenke und ermöglicht eine sichere Handhabung. Der Putz lässt sich einfach, effizient und kontrolliert verarbeiten. Die meisten Kellen zeichnen sich durch vergleichsweise kleine Blätter aus. Dadurch ist es möglich, einen höheren Druck auf die Fläche auszuüben, was besonders das Verdichten des Putzes erheblich vereinfacht. Die besonders gute Handhabung rührt auch von der besonderen Beschaffenheit des Griffes her: Den Steg, der Griff und Blatt verbindet, halte man zwischen Zeige- und Mittelfinger. So entsteht eine unmittelbare Verbindung von Hand und Werkzeug.
Das Wissen über die unterschiedlichen Temperamente der Stähle ist bei der Auswahl der richtigen Kellen sehr wichtig. Vom relativ weichen ‚Jigane‘ bis zum harten Kohlenstoffstahl ‚Honyaki‘ (wörtlich übersetzt: vollständig gebrannt) gibt es viele Abstufungen, und die verwendeten japanischen Stähle sind für die Anforderungen des jeweiligen Einsatzbereiches optimiert. Die meisten der hochwertigen japanischen Kellen werden von einem japanischen Schmiedemeister in Einzelanfertigung und nur auf Bestellung produziert. (Wir führen auch ein paar Modelle aus einer größeren japanischen Werkstätte, die zwar preisgünstiger sind, aber nicht an die Qualität der handgeschmiedeten Kellen heranreichen.) Wegen der individuellen Einzelanfertigung sind die manufakturierten Modelle mit einer längeren Lieferzeit verbunden, was aber die Vorfreude auf ein so hochwertiges Produkt nur steigern dürfte.
Die nachfolgende kurze Materialkunde zeigt, wie wichtig die Wahl des richtigen Stahls für die verschiedenen Anwendungen ist:
• Jigane: Ein ungebranntes Schmiedeeisen, relativ weich, geeignet für das Auftragen und Verteilen von Lehm- und Kalkputzen, jedoch nicht für Gipsputz (klebt an der Kelle fest). Steife, schwere Kellen, optimal für grobe Arbeiten im Unterputzbereich (Kellen aus Jigane-Stahl können Kratzer und braune Abriebspuren hinterlassen).
• Hanyaki: Nach dem Schmieden einmal gebrannt. Allround-Stahl für alle Putzschichten.
• Aburayaki: Geschmiedeter Stahl, mit Öl beschichtet und zweimalig gebrannt. Relativ hart, geeignet zum Komprimieren für ein glänzendes Finish.
• Honyaki: Ähnliche Herstellung wie Abarayaki, jedoch höhere Brenntemperatur. Sehr harter Kohlenstoffstahl, perfekt für das Finish von Lehm-, Kalk- oder auch Zementputz.
• Edelstahl: Hochlegierter, härtester Stahl für flexible, stabile Kellen für den letzten Arbeitsgang (Glätten von Kellenmarken).
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