Gemeinwohlökonomie - was ist das?
Teil I


Unter Gemeinwohlökonomie verstehen wir ein Wirtschaftsmodell, das nicht auf Profit, sondern auf den Grundwerten des Gemeinwohls, der sozialen Gerechtigkeit, ökologischen Nachhaltigkeit und demokratischen Mitbestimmung beruht. Die Gemeinwohlökonomie stellt einen alternativen Ansatz zur herkömmlichen kapitalistischen Wirtschaftsordnung dar, bei dem nicht länger die Gewinnmaximierung, sondern das Wohl von Mensch und Umwelt im Vordergrund steht. 

Das Konzept der Gemeinwohlökonomie wurde in den 1990er Jahren von Christian Felber, einem österreichischen Autor und Alternativökonomen, entwickelt. Seitdem ist die Gemeinwohlökonomie zu einer internationalen Reformbewegung gewachsen und zahlreiche Unternehmen und Organisationen haben begonnen, nach den Prinzipien der Gemeinwohlökonomie zu handeln.




Im Zentrum der Gemeinwohlökonomie stehen die sogenannten "Gemeinwohl-Bilanzen", die Unternehmen und Organisationen dabei helfen, ihre Leistung nicht nur anhand finanzieller Kennzahlen zu bewerten, sondern auch anhand ihrer positiven Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Umwelt. Dabei werden Werte wie Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit und demokratische Mitbestimmung bewertet und in eine Gesamtbewertung einbezogen.



Die Gemeinwohlökonomie fordert eine Neuorientierung der Wirtschaft hin zu einer sozialen und ökologisch verantwortungsvollen Ausrichtung. Unternehmen sollen nicht nur ihren eigenen Profit maximieren, sondern auch zum Wohl der Gesellschaft beitragen. Dies kann sich beispielsweise in fairen Löhnen, guten Arbeitsbedingungen, umweltfreundlichen Produktionsprozessen und sozialem Engagement manifestieren.

Jedoch stellt die Gemeinwohlökonomie keine Abschaffung des Marktes oder des Unternehmer:innentums dar. Vielmehr geht es darum, die Spielregeln des Wirtschaftssystems so zu gestalten, dass sie im Einklang mit den Bedürfnissen der Menschen und der Umwelt stehen. Unternehmen, die sich an den Prinzipien der Gemeinwohlökonomie orientieren, sollen dabei auch belohnt und gefördert werden.



Inzwischen haben einige Regionen und Gemeinden begonnen, die Ideen der Gemeinwohlökonomie in ihre politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen einzubeziehen. Auch internationale Organisationen und Institutionen beschäftigen sich vermehrt mit diesem Modell als möglichen Weg zu einer gerechteren und nachhaltigeren Welt.

Insgesamt bleibt die Gemeinwohlökonomie ein spannendes und unserer Meinung nach zukunfstfähiges Konzept, das den Fokus von reinem Gewinnstreben auf das langfristige Wohl von Mensch und Umwelt lenkt. Ob es langfristig eine breite Anwendung finden wird, hängt von der Bereitschaft von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik ab, einen solchen Wandel anzustreben und umzusetzen. Wir sind und bleiben dabei! Im nächsten Blog erfahrt ihr mehr über unseren GWÖ-Bericht und unsere Beweggründe für die Bilanzierung!

 


Für weitere Infos:

Link zu ecogood: https://web.ecogood.org/de/

Youtube Video: https://www.youtube.com/watch?v=wsW_GNKdm9w


Tradition bewahren, Zukunft gestalten
Ein Gespräch über die ökologische Fachwerksanierung der 'Alten Scheune Satemin' mit Andreas Schoelzel