Leichtlehm – ein Schwergewicht
Leichtlehm ist ein vergleichsweise schwerer Stoff und, verglichen mit Hanf, Zellulose oder Wolle, ein eher festes Material, das sich als Dämmung von Wänden oder der obersten Geschossdecke verwenden lässt. Im Gegensatz zu den weichen Dämmstoffen lässt sich damit auf einfache Weise viel Masse in das Gebäude einbringen. Lehm oder Ton als Bindemittel sind mit einem Leichtzuschlag wie Hanfschäben, Korkschrot, Blähton oder Blähglas vermischt.
Zur Wanddämmung stehen zwei verschiedene Baustoffe bzw. Bauarten zur Wahl. Dämmenden Leichtlehm gibt es einerseits als vorgetrocknete Bauelemente, Leichtlehmsteine, die sich einfach mit einem leichten Lehmmörtel vermauern lassen. Andererseits ist er als Schüttung zu verwenden, die hinter eine Schalung oder in einen Hohlraum gefüllt wird. Zwischen die Deckenbalken der obersten Geschossdecke oder von Zwischendecken ist es üblich, den Leichtlehm in einer Schicht als Schüttung einzubauen. Wegen seiner großen Masse verbindet er hier die Eigenschaften von Dämmung und Schallschutz perfekt, auch wenn die Wärmedämmeigenschaft, verglichen mit einer faserigen Dämmung, nicht so hoch ist. Eine gleichzeitige Schall- und Wärmedämmung erfordert folglich etwas dickere Schichten.


Feucht oder trocken?
Im Altbau beispielsweise nutzt man Leichtlehm meist in 12 bis 16 cm Dicke. Beim Einbau muss man dringend auf eine gute Rücktrocknung achten. Organische Bestandteile, die unvermeidbar schon durch die umgebende Luft als Staub in den Lehm eingetragen werden, könnten sonst schimmeln. Je dicker die Schichten sind, umso sorgfältiger müssen die erforderlichen Trocknungszeiten eingehalten und die Trocknung überwacht werden.
Es gibt Leichtlehme als erdfeuchte, seltener auch als trockene Mischungen. Bei vielen der trockenen Produkte handelt es sich um einen Hanf-Leichtlehm: Lehmpulver vermischt mit Hanfschäben. Diese Leichtlehme werden trocken eingebaut und dabei leicht angefeuchtet. Die sehr geringe Einbaufeuchte dieser Baustoffe gewährt durch die relativ kurzen Trocknungszeiten die Möglichkeit, rasch mit dem Bau voranzuschreiten.
Leichtlehm im Altbau
Insbesondere im Bereich des Fachwerkbaus und bei dessen Restaurierung ist Leichtlehm ein sehr beliebter Dämmstoff.
Dieser Baustoff ist optimal für die mitunter windschiefen, krummen Wände eines historischen Fachwerks, die zudem nicht unbedingt von einheitlicher Dicke sind: Leichtlehm eignet sich perfekt, diese Unebenheiten aufzufüllen, da er flexibel in jeden Hohlraum eingebracht werden kann. Die zeitaufwendige und wohnraumreduzierende Arbeit, eine Wand zu begradigen und Ebenen herzustellen, entfällt. Dies ist beispielsweise bei der Verwendung von Dämmplatten notwendig, die man auf einen flächigen Untergrund klebt. Dem Leichtlehm wiederum ist es wurscht, welche Größe und welches Format der Hohlraum hat.
Raumklima und Schallschutz
Der Vorteil des Baustoffes Lehm ist seine großartige Fähigkeit zur Regulierung des Raumklimas: Durch seine diffusionsoffene Eigenschaft nimmt er Feuchte aus der Raumluft auf und kann sie entweder speichern und auch wieder abgeben oder aber durch die Wand hindurch bis nach außen weiterleiten – vorausgesetzt, die Wand besteht durchgängig aus diffusionsoffenen Baustoffen.
Für die Verbesserung des Schallschutzes zwischen zwei Geschossen bzw. beim Dämmen der obersten Geschossdecke ist es auch möglich, ein etwas schwereres Material zu wählen.